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Die Mondzeit - zwischen Feuer und Wasser

Menstruation: Reinigung, Entfaltung und heilige Traumzeit

Sabine Bacher

Ich kann mich noch gut an mein großes Gefühl der Freude erinnern, als endlich so heißersehnt und erwartet meine erste  - schon auch gefürchtete – Blutung begann. „ Ich bin Frau, ich bin groß, ich bin Frau“, das hallte in mir wieder, Freude, Begeisterung und gleichzeitig auch großer Respekt davor.  Es erfüllte mich mit Stolz, daran kann ich mich wirklich gut erinnern. Es war solch eine aufregende Zeit, da mir bewusst wurde, dass etwas anderes anbrach, ein neuer Abschnitt und ich wollte erwachsen werden, wollte mit dabei sein, wollte das sehr.

Was diese für mich heute heilige Zeit tatsächlich bedeutet, das wurde mir erst viele Jahre später so richtig bewusst. Noch war ich damals erfüllt von der Faszination über die Frauwerdung und dass ich nun nicht mehr das kleine Mädchen war.

Leider hat und hatte die monatliche Regelblutung allgemein nicht den guten Ruf den sie haben sollte und ich übernahm diese Sicht der Dinge mit den folgenden jugendlichen Monaten mehr und mehr. Ich verankerte in meinem Bewusstsein, dass die Menstruation ja eher ein Übel denn ein Freudenfest einmal im Monat ist. Das Ziehen im Unterbauch, die Stagnationsschmerzen, die Energielosigkeit, Gereiztheit, das machte doch überhaupt keinen Spaß, nur zu gut, dass das Blut mit dem Stöpsel der kleinen weißen O.B. ´s praktisch kaum sichtbar wurde, nur zu gut, dass diese Tage auch wieder vorbei gingen. Wirklich nur zu gut? Was wusste ich schon davon, was sagten mir die Frauen um mich dazu? Jedenfalls nicht viel mehr Ermunterndes.

Praktisch war´s dann schon eine Nachmittagsturnstunde mit dem mehr oder weniger akzeptierten Argument der schmerzhaften „Tage“ zu schwänzen. So entwickelte sich mein Jungfrauensein zwischen den Polen ausufernder Depressionsschübe und dem Entzücken über die Möglichkeiten Frau zu sein, das Flirten und Spiel mit der Sexualität. Welch ein mal mehr dann wieder weniger prickelndes Abenteuer war doch diese hormonell gesteuerte Hochschaubahn!

Kaum die Matura in der Tasche und auf der Uni gelandet begann ich einen anderen, neuen Blickwinkel auf mein Frau sein zu entdecken und  auszuprobieren, da waren die Bücher von Ute Schiran und Luisa Francia wie „Drachenzeit“ über das Blut der Frau und einen neuen magischen Umgang damit, in die Erde bluten als magische Opfergabe und andere Magien die ich nicht unbedingt erprobt habe, die mir aber sehr spannend erschienen.

Ich setzte die ersten Schritte der Erkenntnis darüber, was in dieser speziellen Frau-Zeit in mir erwachte:  die Visionärin & Träumerin, die Erdfrau und grenzenlos Liebende, die die ekstatisch mit dem Mond schwingt. Die Kräfte der Shakti, die in jeder Frau wirken und ruhen, ruhen und wirken.

Schließlich hatte ich damals meine erste Begegnung mit einem Lakota Indianer (bei uns als Sioux bekannt), der mir – obwohl ein Mann – eine neue Tür zu meiner Mondzeit zeigte, durch die ich alsbald schritt und der Pfad der sich mir öffnete ist noch nicht zu Ende gegangen.

Der Lakotamedizinmann und Chief Archie Fire Lame Deer trat in mein Leben und über viele Jahre durfte ich zahlreiche traditionelle Zeremonien mit ihm erleben.

Auf den Seminaren mit meinem Lehrer Lame Deer erlebten wir im Besonderen ein Ritual welches als Schwitzhüttenzeremonie bekannt ist.  Bei dieser Zeremonie begeben sich die Teilnehmer in eine speziell gebaute Weidenhütte, die mit Decken bedeckt wird und in deren Mitte sich eine Kuhle befindet in die glühend heiße Steine mit einer Heugabel gebracht werden. Die Steine werden in einem Feuer außerhalb der Hütte zeremoniell erhitzt.  Die – auf Lakota genannte- Inipi, =Schwitzhüttenzeremonie, dient einerseits der Reinigung,  aber mehr noch ist es eine Gebets- und durchaus auch Heilzeremonie, in der viel gesungen und vor allem eben gebetet wird.

Eine Frau die menstruiert nimmt an solch einer Zeremonie nicht teil.

Warum ist das so? : Eine menstruierende Frau befindet sich in einem eigenen Reinigungsprozess. Weil dieser von so großer Kraft ist kann es in der Schwitzhütte zu einem Energiekonflikt kommen. Schwitzhütte ist Feuer und Wasser potenziert, Menstruation ist ebenfalls Feuer und Wasser. Meine spätere schamanische Lehrerin Sonia Emilia Roppele meinte dazu:  „Es passiert prinzipiell das Gleiche in der Schwitzhütte wie in unserem eigenen Bauch, wir tragen die Schwitzhütte in uns.“

Archie Fire Lame Deer erklärte das Energiegeschehen in der menstruierenden Frau folgendermaßen (diese Weisheit stammte von seiner Großmutter): Bei der menstruierenden Frau rotieren die Chakren (7 Energiezentren des Körpers) sehr schnell. Bei diesem energetischen Rotieren schleudert sie „negative“ Ionen aus und sie zieht „positive“ Ionen an, das Ganze kann sich aber auch umkehren und sie schleudert positive Ionen aus und zieht negative an, darum kann es passieren, dass die Frau in ein Ungleichgewicht gerät und damit kraftlos oder bekanntlich launisch wird. Je mehr ich in dieser Zeit alleine bin, also mit mir selbst – das geht auch gut mit anderen menstruierenden Frauen, weil sie sich ja in dem gleichen Prozess befinden – desto mehr fühle ich mich bei mir und desto mehr Energie spüre ich auch. Ich kann auch meine eigene Energiequalität sehr gut fühlen, das was ich mit dem was ich bin und mag….identifiziere.

Logisch ist es mir persönlich schon deshalb, weil ich sehr ungerne in die Sauna oder Schwimmen gehe wenn ich menstruiere, ich fühle mich damit ohnehin nicht wohl.

Diese Erfahrung des ausgeschlossen sein bei der Schwitzhüttenzeremonie führte mich anfänglich allerdings in einen großen Konflikt, ich wollte ja dabei sein. Gerade ein wenig emanzipiert und schon wieder wegen dieses ganz speziellen Aspekts des Frau seins an den Rand/ ins Aus gedrängt.

Vielleicht war es aber genau dieser scheinbare „Ausschluss“ aus dem Kreis, der mir den Zugang zur wahren Kraft der Menstruation öffnete, weil ich damals damit begonnen habe den Zyklus und das Geschehen in mir genau zu beobachten.

In späteren Jahren schuf Lame Deer das Ritual der „Mondhütte“, welche für uns Frauen damals eine wesentliche Bereicherung bedeutete, da wir uns in einen eigenen heiligen Raum zurückziehen konnten, in dem wir auf einem heißen Stein Salbei, als reinigendes Kraut, räucherten, Tee tranken, meditierten, beteten oder - wenn mehrere Frauen in der Mondhütte saßen - unsere Erfahrungen oder auch Geschichten teilten. Ich habe das sehr genossen, diesen Raum für uns Frauen.

Ishnati, die Zeit der monatlichen Blutung, bedeutet auf Lakota „alleine sein, mit sich selbst sein.“  Jede Menstruationszeit kommt einer Visionssuche gleich, sie bietet uns die Chance auf Rückzug und Innenschau, was sich an Negativem bis zum Zeitpunkt der Regel angesammelt hat, an nicht verarbeiteten Emotionen, an Ärger, an unverarbeiteten Situationen, an Übersäuerung durch zu viel Stress, an schlechter Ernährung kann sich durch die Öffnung der Gebärmutter lösen.

Wir schwemmen die Ungereimtheiten fort mit dem sich lösenden Blut, wir gehen immer tiefer hinein in die untersten verborgenen Schichten unseres Körper- und Seelenseins je bewusster wir diese Reinigung wahrnehmen und durchleben. Ich kann das jedesmal sehr gut beobachten und es sind zwanzig Jahre die ich mit der Beobachtung und umsichtigen Wertschätzung dieser meiner kostbaren Monatszeit zugebracht habe.

Je mehr und je eher ich mich auf mich besinne in diesen Tagen der Selbstreinigung, desto tiefer tauche ich in eine andere Ebene der Wahrnehmung ein und wenn mein Energiehaushalt balanciert ist, dann ist es häufig so, dass mir die vierte Nacht meiner Menstruation einen besonderen Traum schenkt. Wir Frauen sind beschenkt mit einem Selbstreinigungsmechanismus, der uns, wenn wir gleichzeitig gut und liebevoll auf uns schauen sogar die Gabe der Visionen, des Seelenflugs oder des sogenannten Gesichts schenken kann. Wir haben auch besondere Heilkräfte während jener Tage, das erzählte uns Josephine Fire Lame Deer, die Tochter meines Lehrers Archie Fire Lame Deer.

In früheren Tagen im Stammesleben der Lakota, da bluteten zumeist mehrere Frauen gemeinsam und sie zogen sich in ein eigenes Mondtipi zurück, auch das erzählte sie.

Hast du schon beobachtet, dass sich der Zyklus von Frauen die zusammen leben angleicht, dass wir oft zeitgleich bluten, wenn wir unter einem Dach miteinander leben. Oder dass wir einen ähnlichen Rhythmus haben wie unsere besten Freundinnen, wenn wir viel mit ihnen in Kontakt sind. Genau das passiert, wenn ein Stamm im natürlichen Umfeld in Balance miteinander lebt, die Frauen bluten gleichzeitig.

Damals, bei den Lakota, brauchten sich die Frauen während Ihrer „Mondzeit“ nicht um Haushalt, größere Kinder, Familie und alles Alltägliche kümmern – jedenfalls soweit es die äußeren Umstände zuließen. Es war eine Zeit, da die Frauen unter sich waren, sich gegenseitig unterstützen, gemeinsam schöpferisch tätig waren, Muster stickten, sich unterhielten und die Zeit miteinander genossen. Die Männer wiederum konnten dieserart einmal im Monat Einblick nehmen in das Lebensfeld der Frau, waren mit allen Kindern, die keine Mutterbrust mehr brauchten zusammen und erlebten auch eine außergewöhnliche Zeit. Mann und Frau konnten auf diesem Weg mehr Verständnis füreinander entwickeln. So berichtete es Josephine.

Ich schaue regelmäßig darauf während meiner Mondzeit wirklich ausreichend Zeit für mich selber zu haben und es gelingt, wenn man konstant daran arbeitet. Ich bemühe mich schon oft im Vorfeld darum – mein Zyklus ist sehr regelmäßig und ich kann mich sehr gut danach richten –, dass ich nicht zu viele Termine habe, dass ich möglicherweise auch einen Tag am Wochenende für mich frei machen kann. Es geht nicht immer, aber immer reduziere ich was möglich ist. Immer empfinde ich es als erleichternd, wenn meine Blutung eintritt, ich genieße das so unglaublich, ich kann vorher riechen, spüren und fühlen wenn sie sich nähert, wie die Spannung vor einem Gewitter, es ist kein PMS, kein prämenstruelles Syndrom mehr da, aber ich spüre sehr deutlich, wie die Energie des Monatszyklus am untersten Level anlangt, wie ich kraftlos und müde werde und Lust auf Rückzug bekomme, zumeist setzt auch noch kurzfristig ein Energieschub ein, der einem Nestbau gleich kommt, da wird mal alles blitzsauber geputzt, damit ich die Zeit des Rückzugs dann wirklich auch genießen kann.

Jetzt beginnt der alchemistische Prozess, die innere Hitze steigt an und die stagnierende Flüssigkeit beginnt zu brodeln und wirft die ersten Schlacken aus, der Schweiß rinnt, ich dampfe am ganzen Körper und sein Geruch zeigt deutlich an, dass Säure und Gifte austreten.  Wasser und Feuer, innere Hitze, die der Organismus braucht um den Reinigungsprozess in Gang zu bringen, erwärmt die Flüssigkeit in unseren Zellen, und erschafft so den Dampf, der den alten Bodensatz auswirft.

Es brodelt weiter und der Gebärmuttermund öffnet sich, ich spüre auch das sehr deutlich, merke wie sich der Pfropfen ablöst und wie das Blut erst sachte, dann üppig zu fließen beginnt, manchmal wenn der Monat davor sehr anstrengend war bilden sich kleinere Klumpen, die ein deutliches Zeichen für stagnierende Energie sind, dann weiß ich, dass ich – auch in der Ernährung und Bewegung – besser auf mich schauen muss.  Ich glaube auch, dass die Zeit der Menstruation uns erlaubt die Selbstliebe zu entwickeln, was vielleicht mit einer Ablehnung, mit dem unangenehmen Empfinden des eigenen entgiftenden Körpers manchmal beginnen mag, gibt mir oft in weiterer Folge ein Gefühl der Geborgenheit mit mir selbst, ich genieße es unter einer Decke zu kuscheln, mir Tee und Wärmeflasche im Winter zu gönnen, ein gutes Buch, Entspannung, tiefes Einatmen, tiefes Ausatmen, die Freude das ich bin, die Freude darüber, dass ich Frau bin. Und ich spüre wie sich die Schlacken mehr und mehr lösen, wenn ich zu viel arbeite, zu viel von mir verlange, dann bekomme ich sofort die Rückmeldung meines Körpers, es spannt in den Beinmuskeln, das Kreuzbein schmerzt, ich fühle mich schwer wie Blei, sobald ich umkehre, mich hinsetze oder –lege, die Beine hochlagere, dann fühle ich wie sich alsbald alles fein entspannt und ich genieße das beginnende Pulsieren in meinem Organismus.

Im Laufe der Mens spüre ich wie sich so etwa am dritten bis vierten Tag die Energie zu drehen beginnt. Es ist eine starke frische Kraft die jetzt in mir aufkeimt, in der traditionell chinesischen Medizin wird das als das Keimen des jungen Yang bezeichnet. Am Ende des Monatszyklus ist fast nur mehr das „negative“ Yin  vorhanden, während der Reinigung wird das frische Yang, die „positive“ Energie geboren und das erleben wir als neuen Schwung, der uns wieder mit neuem Elan, Spann- und Tatkraft in den folgenden Alltag ziehen lässt. „Negativ“ und „positiv“ sind hier frei von Bewertung zu sehen, die beiden Begriffe verdeutlichen die gegensätzlichen Pole und ihre Wirkkräfte. Im Gegenzug ist während der Zyklusphase des Eisprungs der Organismus stark auf Yang gepolt und gebiert hier wieder das Yin neu, bis das Yin wieder gegen  Menstruation hin überhand genommen hat und so wiegt sich der weibliche Zyklus von oben nach unten und wieder von unten nach oben, regelmäßig und sachte, gebettet in den Ur -Rhythmus des Lebens.

Während der Menstruation ist unser Organismus in einem völlig anderen Energieniveau,  auch auf der Energieebene schleudert er „Schlacken“ aus, löst sich von Altem.  Wir Frauen können so viel gewinnen, wenn wir uns bewusst mit unserem Zyklus auseinandersetzen, wenn wir erspüren, wie eng wir mit den Qualitäten des Mondes verwoben sind, Ebbe und Flut, der zunehmenden wie abnehmenden Energie während unseres monatlichen Wogens in der Welt. Beim Mann hingegen, den ich sehr stark mit den Qualitäten der Sonne verbunden sehe, ist der Energielevel sehr viel konstanter und gleichförmiger als der der Frau und er ist oft auch extremer und offensichtlicher in seinem Agieren, manchmal sogar fast aufdringlicher beim Wirken in der Welt als das Frauen oft sind. Wenn Männer auftreten, dann sind sie da und sie sind oft sehr überzeugt von sich selbst, Frauen hingegen neigen dazu ihre Qualitäten eher zu verbergen, damit nicht unbedingt „prahlen“ zu wollen, es braucht ein wenig um hinter die Fassaden zu gucken, der Mond, die Sonne der Nacht ist auch nicht so offensichtlich, seiner Wirkung sind wir aber dennoch in sehr hohem Maße unterworfen, ob es das Speichern von Wasser im Körper oder das Entwässern während des abnehmenden Mondes ist, wie er die Emotionen beeinflusst und auch das elektrische Energiefeld, der Mond ist eine starke Kraftquelle in unser aller Leben und der Zyklus der Frau ist mit dem Himmelstrabanten eng verbunden.

Für mich ist die Menstruation gleich dem Neumond, eine Zeit des Rückzugs, der Innenschau, zudem wird Altes abgeschlossen, Neues (das junge Yang) darf sich entfalten und im Leben manifestieren. Der Eisprung, den sehe ich parallel zu den Qualitäten des Vollmonds, das Leben wird gefeiert, es entsteht ein starker Energieschub, wir wirken anziehend, haben mehr Freude an Kommunikation und Kontakt mit anderen Menschen, die Sinnlichkeit wird stärker erlebt, Sexualität tritt in den Vordergrund, die Hormone fordern das förmlich heraus, man kann diesen Energieschub so vielfältig nutzen.

Eine Freundin, die gerade den Wechsel durchschreitet berichtete mir, dass sie nun nicht mehr diese Höhen und Tiefen des Zyklus erfährt, eher einen konstanten Energiefluss, was ihr ein wenig „eintönig“ erscheint. Andererseits nähern wir Frauen uns dann mehr den Sonnenenergien, den „männlichen“ Qualitäten an. Wieder sagt hier die traditionell chinesische Weisheit, dass die Frau sich mehr ins Yang bewegt, der Mann im selben Zeitalter wiederum ist dann mehr im Yin zu Hause, wird somit „weiblicher“, wenn man das denn so definieren mag.

 Meine Freundin meinte auch: „Hätten wir Frauen nicht einmal im Monat diesen enormen Energieschub des Eisprungs, dann würden wahrscheinlich recht wenige Kinder gezeugt werden.“     Ich kann das sehr gut nachvollziehen und auch aus den Gesprächen mit Freundinnen ist mir klar geworden, dass ein großer Knackpunkt in der Beziehung zwischen Mann und Frau der unterschiedliche Zugang zum Thema Sexualität ist.

Ja und Sexualität und Menstruation, können wir das auseinander dividieren? Interessant ist ja auch, dass gerade knapp bevor die Menstruation beginnt die sexuelle Energie noch einmal recht schwunghaft ansteigt.

Aber mit dem Thema männliche und weibliche Sexualität kann man sicher mindestens auch ein Buch füllen.

Im Zyklus der Frau liegen Werden und Vergehen so offensichtlich nahe beisammen: in der potentiellen Möglichkeit der Frau einmal im Monat – natürlich zumeist gemeinsam mit einem Mann – ein Kind zu zeugen und dieses schließlich in ihrem Bauch heranreifen zu fühlen, aber auch genauso das Vergehen wenn dem nicht so ist. Die Mens ist auch eine Phase des Loslassens, sie ist auch verwoben mit der Qualität des Sterbens, etwas geht, damit etwas Neues wieder von vorne beginnen kann. Die Göttin, sie gibt Leben so wie sie es auch wieder nimmt. Die Kraft der Menstruation ist von solch hoher Qualität und Stärke, dass sie wohl im Laufe der Geschichte Angst bei  jenen geschürt hat, die darüber nicht Bescheid wissen, weil sie sie nicht durchleben: den Männern. Das kann man durchaus am Umgang mit Frauen in vielen Kulturen leider nur zu gut erkennen, aber auch beim heutigen Umgang mit dieser wert-vollen Zeit.

„Eine Frau in ihrer Mondzeit hat eine schlechte Ausstrahlung. Männer sollen sich ja hüten mit menstruierenden Frauen in dieser Zeit mehr Kontakt zu haben, wenn man neben ihr oder gar mit ihr schläft, dann wird man krank oder sogar verrückt, eine menstruierende Frau ist unrein, sie ist schlecht drauf, sie hat sicher ihre Tage….. “, das nur ein paar bereits gehörte Sager zum Thema Frau in der Mens.  Genau so werden menstruierende Frauen leider zu unbekannten Größen, jemand den man meiden sollte, Unberührbare, die vielleicht sogar die Macht in sich tragen einen Mann zu verhexen?

Aber was macht uns denn so beängstigend? Ist es genau jene Qualität des Leben geben und nehmen, dieses seltsame Fremde und Unberechenbare in unseren Körpern, der gleichzeitig auch diese magische Anziehungskraft ausübt? Männer wie Frauen  werden von einer Mutter geboren und werden zumeist von dieser auch großgezogen, Frauen werden als Töchter dann sehr oft selber Mutter. Die Mutter ist die scheinbar omnipotente Macht im Leben eines jeden Menschen, im Leben eines Mannes spielt sie als erste geliebte Frau eine noch viel wesentlichere Rolle und demnach ein Mann nie am eigenen Leib erfahren kann, welche Prozesse in unserem Körper Monat für Monat vor sich gehen, bleibt ein wesentlicher Teil des Weiblichen für ihn auch vielleicht für immer im Dunkeln. Natürlich können wir Frauen auch nicht in den Körper eines Mannes schlüpfen, keine Frage. Aber demnach der Mann der Sonne nahe steht rücken seine Qualitäten offensichtlicher ins Licht, die Frau, die sich wie der Mond im Dunkel des Seins zu bewegen vermag löst vielleicht wie die Schattenspiele der Nacht Urängste aus. Etwas das man gut sehen kann ist auch leichter einzuordnen. Aber: So gefährlich sind wir Frauen nun auch nicht oder?

Wir Frauen sind auch in Zeiten wie diesen während unserer „Tage“ manchmal ein Mysterium für die Männer die uns begleiten.

Ich schlafe während meiner Menstruation immer alleine, weil ich meine Energie bei mir behalten mag, ich kann auch sehr gut beobachten, wie ich manchmal meine Energie allzu leicht verliere während dieser Zeit in der wir Frauen sehr offen und verletzlich sind, manchmal ist es aber auch so, dass ich mir Energie für den Reinigungsprozess von „Lebensquellen“ hole- von Menschen, Pflanzen oder Tieren, das passiert unbewusst.  Aus diesem Grund soll man während der Zeit der Menstruation weder Obst noch Gemüse einkochen, auch keine Kräuter ernten und verarbeiten oder auch sonst mit Pflanzen arbeiten, das sind Weisheiten unserer Ahninnen, die es gut ist zu beachten, auch aus dem Grund, weil wir ja Zeit für uns selber nehmen dürfen und uns nicht in zig Arbeiten verzetteln sollen.

Sonia Emilia Roppele erzählte uns, dass die Zeit der Menstruation eine Zeit ist, in der wir das Träumen und die Visionen üben können, wie ich aus eigener Erfahrung schon oben erwähnt habe. Die Gebärmutter ist ein Wahrnehmungsorgan und während des Lebensalters der roten Göttin, der menstruierenden Frau wird dieses besondere Organ zur Entfaltung gebracht.  Wenn wir ins Lebensalter der schwarzen Göttin während und nach dem Wechsel eintreten, so erfüllt sich diese Qualität und wir können unsere Seherinnenkräfte vollends zum Leben erwecken. Das ist ein Potential welches in uns Frauen angelegt ist.

Frau sein empfinde ich als sehr aufregend, ich möchte es nicht tauschen, ich entdecke immer mehr an Möglichkeiten in mir und fühle mich sehr wohl mit der Entfaltung derselben. Das Leben kann nicht schöner sein. Als Frau sind wir der Erde mit ihrer Schönheit so nahe und verbunden, weil auch sie Leben schenkt,  uns nährt und trägt, für uns sorgt, die wunderbare Mutter Erde, manchmal da nimmt sie auch Leben mit ihrer Naturgewalt, aber zumeist, wenn wir sachte lauschen, spüren wir ihren Sanftmut und ihre pulsierende Lebendigkeit und die Güte und Freude mit der sie uns Menschen beherbergt.

Ich blute und ich habe geboren und drei Söhne an meiner Brust genährt, sie getragen und beschützt. Jetzt sind sie alle fast schon groß. Das ist ein wertvoller Weg des Lebens. Wir Frauen sind schöpferische Wesen und wir sind kraftvoll. Mögen wir diese unsere Qualitäten mit Stolz und Begeisterung tragen.

Ich bin Frau und die Freude darüber hallt in mir wieder.

 

Göttin

Dich rufe ich
 voller Seele
voll wildem Gesang
Freudvoll verneigt
mit strahlendem Auge
Göttin vieler Aspekte
Allumfassende Weiblichkeit
Weich und sanft, süß und zärtlich
Verführerin und strenge Gefährtin
Wild, mit feurigem Glanz, loderndem Haar
Ruhe, sich selbst verströmend immerzu,
gebärend, lustvoll und voller Schmerz
erschaffend, feucht, dunkle warme Höhle
saftig grün und karge Steppe
aufrechte Amazone mit gezücktem Schwert
unbeugsamer Wille
fürchterlich und berückender Schauer
in einem Atemzug.

Klugheit gepaart mit unendlichem Mitgefühl
Sanft streichelnde Hände
Wiegen Neugeborenes
summend an weicher Brust
die Milch der Erkenntnis,
Erneuerung erfüllt mit Wärme
so lange schon vermisst
lustvoll, aufnehmend, begehrend
versunken in sinnlichen Räumen
entfacht in himmlischer Lust
voll Werden und Vergehen.

Sanftmut und Entschlossenheit
Ikone meiner Selbst
Göttin dich rufe ich, feurig und schön
Verschlinge und gebäre mich
Von Stund zu Stund
Erschaffe mich aus Gereiftem erneut
Zerstöre und erfülle mich
Erhöre und betöre mich
Werde und vergehe ich
In deinem Glanz!

Mutter allen Seins.

© Sabine Bacher

 

 

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